Hurtigruten Nordlicht + Sterne 11/2014

Franz begleitete als Lektor vom 11. bis 22. November 2014 die Gruppe 107 der Hurtigruten Themenreise "Nordlicht und Sterne".
Meine zweite Fahrt in den nördlichen Gewässern fand diesmal mit Wolfgang Paech als Zweitlektor und den beiden Reiseleitern Anna Maria Bennati und Kai Krups statt.

Bei dieser Reise lag der Fokus etwas mehr auf der Sichtung von Polarlichtern, da man gerade im Nordteil der Route die beeindruckende Landschaft im November nur an einigen wenigen Stunden mit Tageslicht genießen kann. Ein Großteil der Küste liegt die meiste Zeit im Dunkeln und bei schlechtem Wetter kommt man über die Dämmerung nicht hinaus - aber das war ja so beabsichtigt.
Diese Seite enthält überwiegend die Aufnahmen vom Tage, beim Anklicken der Bilder im Reisebericht öffnet sich ein Album für den jeweiligen Abschnitt. Bei Panoramaaufnahmen bitte nach rechts scrollen, um die Schaltfläche für das nächste Bild zu erreichen.
Die Polarlichtaufnahmen und -zeitraffer der Reise befinden sich bei den Astrofotos und können über diesen Link erreicht werden. Weitere Bilder befinden sich auf der Website der GRP 107 Reise.

Das Copyright der Bilder liegt bei den Autoren Franz Hofmann und Wolfgang Paech.

Tag 1+2: Anreise, Bergen:

Der Flug von Hannover führte uns über Kopenhagen nach Bergen, wo wir von strahlendem Sonnenschein und unserem Reiseleiter Kai begrüßt wurden. Da die Gruppe erst später ankommen sollte, bin ich mit Wolfgang im normalen Transferbus zum Hotel Admiral im Herzen der Stadt gefahren.
In diesem Jahr gab es eine zusätzliche Übernachtung in Bergen, sodass das schöne Wetter gleich für einen kleinen Stadtspaziergang genutzt wurde.

Der zweite Tag begann wieder typisch trüb. Die Zeit bis zum frühen Nachmittag stand zur freien Verfügung und ich bin mit den Fløibanen auf den Fløyen, dem bekannten Hausberg der Stadt gefahren. Von hier hat man eine fantastische Aussicht über Bergen und Umgebung. Danach noch schnell ein Abstecher auf die hotelseitige Landspitze zum Nordnesparken, wo leider schon der erste Regen aufzog.

Kurz vor 14 Uhr ging es dann endlich los. Während der ausgiebigen Stadtführung im Bus und zu Fuß konnten wir auch das Einlaufen unseres Schiffes, der MS Midnatsol, in den Hafen beobachten. Nach der Ankunft am Hurtigruten-Terminal, dem Einchecken und der Sicherheitseinweisung konnten wir gegen 17 Uhr endlich unser neues Zuhause für die folgenden Tage beziehen.
Meine sehr ruhige Kabine lag ziemlich günstig in der Mitte des Schiffes, was auch bei Wellengang eine ruhige Fahrt versprach. Die möglichen Standplätze für die Polarlichtbeobachtung wurden ebenfalls gleich erkundet, der Hubschrauberlandeplatz auf Deck 9 stellt einen sehr guten Standort dar. Die Beleuchtung wird während der Fahrt abgeschaltet und hinter dem Schornstein wird die Abwärme aufs Deck geblasen (die Abgase natürlich nicht ;-) ), sodass man sich da wunderbar aufwärmen kann. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.

Tag 3: Ålesund, Molde, Kristiansund:

Nach einer sehr ruhigen Nacht lief das Schiff gegen Mittag die Jugendstilstadt Ålesund an. Das Wetter war halbwegs trocken und ich nutzte die Chance, ein wenig zu Fuß durch die Stadt zu spazieren.
Der Weg auf den Aksla, dem Hausberg der Stadt, war leider aufgrund von Sanierungsmaßnahmen vollständig gesperrt, sodass es hier keinen "Blick von oben" geben sollte. Vielleicht beim nächsten Mal.

Am Abend gab es dann die ersten Wolkenlücken, aber von Polarlicht war außer einem extrem schwachen grünlichen Schimmer am Nordhorizont noch nichts zu sehen.

Tag 4: Trondheim, Rørvik, Brønnøysund

Beim Aufwachen am nächsten Tag lag das Schiff bereits im Hafen von Trondheim. Nach dem Frühstück wollte ich die Stadt zu Fuß erkunden und hatte einen Besuch des Nidarosdoms im Visier. Während ich durch die Stadt meinem Ziel immer näher kam, schwante mir jedoch, dass ich ohne eine Norwegische Krone in der Tasche nicht allzu viel Erfolg haben würde.
Tatsächlich hätte man für den Besuch des Doms Eintritt bezahlen müssen. Immerhin war das Wetter trocken und man konnte die Skulpturen des Trondheimer Kunstmuseums neben dem Dom bewundern.

Nach dem Ablegen um 12 Uhr und der Fahrt hinaus aus dem Trondheimfjord wurde der berühmte Leuchtturm Kjeungskjær von der tiefstehenden Sonne beleuchtet und strahlte in seinem kräftigen Rot viele Kilometer über das Meer.
Am Nachmittag hielt Wolfgang den ersten Vortrag über die Sonne. Die Wetter- und Polarlichtvorhersage für die Nacht war optimistisch, also stand das Programm nach dem Abendessen fest - an Deck stehen und Ausschau halten.
Tatsächlich war schwaches Polarlicht über den ganzen Himmel auszumachen, das nach Norden auch heller wurde. Allerdings versperrten Wolken die ganz interessanten Regionen, sodass nur im Westen ein Gebiet mit hellerem und in einer Minute auch schnell bewegtem Polarlicht übrig blieb. Die erste Sichtung ist erfolgt!


Tag 5: Bodø, Stamsund, Svolvær

Ein ruhiger Tag, den ich genutzt habe, um viel lesen und ein paar Fotos zu machen.
Nach dem Vortrag über atmosphärische Erscheinungen war die Polarkreistaufe das Highlight des Vormittags. Am Vortag konnte man die genaue Zeit der Polarkreisüberquerung tippen. Der Gewinner bekommt die original Hurtigrutenflagge des Schiffes mit der Unterschrift des Kapitäns überreicht. Ich lag etwa 20 Minuten daneben und musste mich mit der Kelle Eiswasser und einem Schnaps begnügen.

Das Wetter war tagsüber angenehm, ein Mix aus Wolken und Sonne. Nach dem Ablegen in Bodø am Nachmittag fuhren wir unter eine dichte Wolkendecke, aber die Vorhersagen für den Abend sahen sehr gut aus.
Nach dem Abendessen erreichte das Schiff die vorhergesagte Wolkenkante und wir konnten noch vor dem Einlaufen in Svolvær die ersten schönen Polarlichter beobachten.
An dieser Stelle möchte ich der Brückenbesatzung und Crew ein großes Lob aussprechen: beim kleinsten Anzeichen von hellerem Polarlicht wurde eine schiffsweite Durchsage gemacht, sodass man immer gut informiert war.

Bereits bei der Ausfahrt aus Svolvaer gab es wieder helleres Nordlicht. Da der Trollfjord im Winter wegen Steinschlaggefahr für Schiffe gesperrt ist, fuhr das Schiff nur etwa 100 m vorwärts in den Fjord hinein, damit man einen Eindruck von der Enge bekam. Beim rückwärts herausfahren schien es, als hätte jemand den Schalter umgelegt und über dem engen Trollfjord ging die Polarlichtshow am Himmel los, ein faszinierender Moment. Bordreiseleiter Marco hatte bei seiner Polarlichtdurchsage vollkommen Recht: "Wer jetzt nicht an Deck ist, dem kann ich auch nicht mehr helfen".
Kaum zu glauben, aber bei der Fahrt durch den Raftsund hat sich das Spektakel nochmals verstärkt und es gab Nordlicht über den ganzen Himmel, mit allen Helligkeits- und Schnelligkeitsvariationen inklusive einer Polarlichtkorona. Man wusste wirklich nicht, wo man zuerst hinschauen oder fotografieren sollte.

Tag 6: Finnsnes, Tromsø, Skjervøy:

Nach einer kurzen Nacht konnte ich heute etwas länger schlafen, was bei einer stockdunklen Innenkabine auch keine Kunst ist (gut, der Sonnenaufgang ist ja auch so spät, dass das keinen Unterschied gemacht hätte). Leider habe ich so fest geschlafen, dass ich vom starken Polarlicht um 4 Uhr früh nichts mitbekommen habe, die Lautsprecherdurchsage in der Kabine war definitiv zu leise eingestellt, was sofort geändert wurde. Ein Frühstück gab es an diesem Morgen für mich nicht mehr, aber die nächste Mahlzeit kommt auf dem Schiff bestimmt sicher.
Am späten Vormittag erklärte Wolfgang in zwei Durchgängen die Benutzung der drehbaren Sternkarte. Danach konnte ich einige Aufnahmen bei sehr tiefstehender Sonne und ganz knapp über dem Schiff liegenden Nebel machen.

In Tromsø habe ich dann die blau beleuchtete Eismeerkathedrale besucht. Auf dem Weg dorthin konnte man in der Dämmerung, die in dieser Jahreszeit sehr lange dauert, etwas Nordlicht ganz schwach am Horizont erkennen. Leider ist die Kathedrale von vielen Straßenlampen umgeben, sodass ich nur wenige Aufnahmen der Kathedrale mit Polarlicht machen konnte. Als Stativersatz mussten dabei einige Straßenschilder und Baumstämme herhalten.
ückkehr zum Schiff war es schon dunkel und die Polarlichtaktivität ließ etwas nach. Nach dem Auslaufen aus Tromsø konnte am Bug schwächeres, aber dafür auch violettes Nordlicht fotografiert werden. Nach einer kurzen Kaffee-Aufwärmphase gab der Himmel wieder sein Bestes und es war sehr helles Polarlicht zu sehen. Zum Glück lag das Schiff in dieser Zeit noch sehr ruhig, sodass dabei einige schöne Bilder herausgekommen sind.
Nach Skjervøy kam eine offene Seestrecke und zum ersten Mal seit Bergen kam ein klein wenig Bewegung in das Schiff. Bei der Einfahrt nach Øksfjord bin ich nochmal an Deck und beobachtete schönes Polarlicht, nicht sehr hell, aber schön gefächert und mit dem aufgehenden Mond hinter den Bergen. Leider bewegte sich das Schiff zu stark für schöne Bilder und im Hafen strahlten entweder helle Lampen vom Nachbarschiff oder die Abgasfahne ins Bild.

Tag 7: Honnigsvåg, Nordkap

Tag 7 war der Norkaptag und da noch Plätze im Bus frei waren konnte ich kurzfristig an der Busfahrt dorthin teilnehmen.
Das Licht ist hier besonders, zum Frühstück wird es ganz langsam hell und Mittag kommt die Sonne noch ein Grad über den Horizont. Somit hatten wir bei der Nordkapankunft schöne Dämmerungsfarben.
Das Wetter war ganz angenehm, leicht über Null, fast kein Wind und ganz wenig Nebel ab und an. In der Dämmerung ging es wieder zurück zum Schiff. Leider zog der Himmel am Nachmittag komplett zu, sodass man das vermutlich helle Polarlicht nur an den leicht von hinten beleuchteten Wolken vermuten konnte.
So hatte ich die Gelegenheit etwas länger zu lesen und das ruhige Bordleben zu genießen.

Tag 8: Kirkenes und die Umkehr der Reise:

Nach der morgendlichen Ankunft in Kirkenes besuchte ich mit Wolfgang und seinen Berliner Freunden die Stadt und habe ein paar neue Ecken und Läden kennengelernt. Auf dem Rückweg zum Schiff haben es ein paar Sonnenstrahlen durch die Lücken am Horizont geschafft und beleuchteten den Fjord und die Bergspitzen in einem zartrosa Licht.
Ansonsten zog es sich immer mehr zu und nach dem Ablegen kamen wir in eine Wolkenfront, welche uns einige Zeit begleiten sollte.
Am Nachmittag habe ich den Vortrag über Sternbilder gehalten und Wolfgang zeigte seine Diashow über eine der letzten Nordlicht und Sterne Fahrten. Abends gab es noch 2 sehr kurze Wolkenlücken, sodass Polarlichtaufnahmen nicht möglich waren.

Tag 9-12: Hammerfest bis Trondheim

Die letzten Tage lassen sich kurz zusammenfassen: windig, wolkig, dämmerig. Langweilig wurde es trotzdem nicht. Der Küchenchef zeigte den Passagieren wie man Lachs filetiert, in Honnigsvåg gab es ein Bild mit dem ausgestopften Eisbären im Eisbärenclub, man konnte lesen und sich auf die letzten beiden Vorträge über das Sonnensystem und das Hubbleteleskop konzentrieren.
Am letzten Abend hatte das Wetter ein Einsehen und bescherte uns einen klaren Blick zum Himmel mit den letzten Polarlichtern dieser Reise.





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